
Sie stammt aus der Kuhfamilie von Erbcrest Goldwyn Rosie EX-90. Die typstarke Wyss Randall Emma EX-90 produzierte in vier Laktationen über 60.800 kg. In der laufenden fünften Laktation liefert sie täglich über 60 kg Milch.
Der Holsteinzuchtbetrieb von Familie Wyss im Kanton Bern in der Schweiz blickt auf eine 120-jährige Familiengeschichte zurück. Geprägt von harter Arbeit, Leidenschaft zur Rinderzucht, beeindruckenden Erfolgen in der Milchwirtschaft und der Holsteinzucht. Hier wird die Geschichte einer Familie erzählt, die sich mit Herzblut der Holsteinzucht verschrieben hat und kontinuierlich nach Verbesserung strebt. Mit Wyss Rudolph Haiti wurde die erste 200,000kg Kuh in der Schweiz am Betrieb gezüchtet. Sie wurde 21 Jahre und acht Monate alt. Ihre Nachkommen treten in ihre Fußstapfen und so steht Haitis-Enkelin Wyss Blaide Herta kurz vor der „magischen“ Lebensleistung von 200,000kg!
MEINHARD HUBER, HAN HOPMAN
Wer mit Markus Wyss spricht, merkt sofort mit wieviel Herzblut er Holsteins züchtet. Gemeinsam mit seiner Frau Susanne und den Kindern Michelle, Lukas, Laura und Steffi bewirtschaften sie in vierter Generation den Betrieb. Markus Vater hatte bis zum Jahr 1976 eine reine Simmentaler, Rotfleckviehherde mit 20 Kühen und einer durchschnittlichen Leistung von 5.000kg. Ab dem Jahr 1977 wurde am Betrieb mit Red-Holstein eingekreuzt, vor allem Branderlea Citation Topper-Red wurde viel genutzt, erklärte mir Markus. Auch die weltbekannte Wyss Rudolph Haiti ist aus solcher Anpaarung. Ihre Großmutter war Wyss-Topper Helga-Red und Haitis Mutter war eine Trimbo-Tochter die 1987 geboren und 16 Jahre alt wurde, sowie eine Lebensleistung von mehr als 120,000kg produzierte. „Sie war unsere erste Kuh, welche die hunderttausender Marke erreichte und das war damals eine Sensation“, erinnert sich Markus. Ab dem Jahr 1995 begann man mit Holstein Bullen zu besamen. „Ich habe damals sehr viele Anpaarungen mit Startmore Rudolph gemacht“, so Markus. So war auch Wyss Trimbo Hassa, die Mutter von Haiti mit Rudolph trächtig. Im April 1998 kam Haiti zur Welt und natürlich wusste niemand, dass sie eines Tages etwas ganz Besonderes sein wird. Haiti war eine Ausnahmekuh für Familie Wyss und sie war die erste 200,000kg (440,000lb) Kuh in der Schweiz. Sie wurde 21 Jahre und acht Monate alt, war mit VG-89 eingestuft und mit dem Titel „Gold-Medal“ ausgezeichnet. Haiti hat zwei Töchter, welche die Langlebigkeitsgene weitervererben. Wyss Mr. Sam Hassa VG-88-GM, die in sieben Laktationen 100,583kg produzierte und ist die Halbschwester von Wyss Glen Hadela. Aus Hadela stammt die zwölf-jährige Jordan-Tochter Harley, die in der zweiten Laktation verkauft wurde. Sie steht bei einem Schweizer Züchterkollegen, ist in der 10. Laktation und produzierte 121.347 kg. Aus Harley gibt es jedoch die Meteor-Tochter Herby EX-90-2E-GM am Betrieb Wyss. Sie steht aktuell in der achten Laktation und kann über 116,000kg vorweisen. Aus der oben genannten Mr.Sam-Tochter Hassa stammt eine weitere besondere Kuh. Wir sprechen von der Blaide-Tochter Herta VG-88 GM, die im Feber 2009 geboren wurde und noch immer am Betrieb steht. Das unglaubliche dabei ist, dass Herta mit 198,208kg bald die zweite, selbstgezüchtete 200,000kg Dauerleistungskuh bei Züchterfamilie Wyss wird. „Diese Linie ist einfach unglaublich. Kühe die tagtäglich harte Arbeit leisten und zudem gesund bleiben. Genau diese Momente bringen Emotionen und Leidenschaft für unsere tägliche harte Arbeit“, so Markus.
„Eine meiner größten Erfolge: Eine Familie zu haben, die die Leidenschaft zur Holsteinzucht mit mir teilt!“
VERBESSERUNG
„Wir nehmen gerne an Regionalen Schauen teil und da helfen auch alle fleißig mit. Das Augenmerk auf unserem Betrieb ist jedoch die Milchproduktion. Es ist wichtig, dass eine Kuh robust ist, viel Milch produzieren kann und wenn sie dann noch schön aussieht, ist das umso besser“, schildert mir Markus. Es wird laufend versucht die Herde in Sachen Leistung, Funktionalität und Exterieur zu verbessern. „Als meine Frau Susanne und ich den Betrieb im Jahr 1996 von meinen Eltern übernommen haben, lieferten wir jährlich 80.000kg Milch an die Dorfkäserei, heute sind es zwischen 600-700,000kg.“ 2005 wurde ein neuer Laufstall gebaut und seit 2021 wird mit einem Lely-Melkroboter gemolken. Seit diesem Zeitpunkt sind sehr wichtige, zusätzliche Merkmale bei der Bullenauswahl dazu gekommen, erzählt mir die Züchterfamilie. Die Eutertiefe, Strichplatzierung und Zitzenform (Länge, Dicke) haben mehr Augenmerk benötigt. „Weiters ist die Hinterbeinwinkelung ein sehr wichtiges Kriterium für uns. Wir hatten in den letzten vier Jahren immer mehr Rinder mit zu steilen Beinen. Zum Teil so schlimm, dass wir sie schlachten mussten“, erzählt mir Markus. Des Weiteren kommt kein Bulle in den Samencontainer mit einer Milchleistungsvererbung unter 1.000kg, negativen Fett – und Eiweiß sowie Fittnessmerkmalen. Seit einiger Zeit werden die Anpaarungen von Tochter Michelle und Sohn Lukas durchgeführt. Aktuell finden auch immer mehr Hornlos-Bullen ihren Platz auf der Samenliste. Bereits 35% der Herde sind heterozygot und 5% homozygot hornlos. „Wenn wir mit abgekalbten Tieren von Bullen sehr zufrieden sind, setzen wir diesen nochmals mit gesextem Sperma ein“, so Markus. In letzter Zeit waren es Bullen wie A2P2 und Letsgo, die mit robusten, leistungsstarken jungen Kühen in der Wyss Herde die Familie überzeugen und ihnen sehr viel Freude bereiten. „Für uns ist es wichtig, dass die Rinder ein frühes Erstkalbealter erreichen und mit 20 bis 22 Monaten abkalben“, ist sich die Familie einig. Zurzeit sind 50% der Kuhherde Erstkalbskühe die im Durchschnitt mit 21 Monaten gekalbt haben und 10.000kg Milch produzieren. In der zweiten Laktation produzieren dieses 13.000kg und bei den älteren Kühen 16.000kg. Dies ergibt einen Herdenschnitt von 12.000kg mit einem Durchschnittsalter von 35 Monaten. „Wir verkaufen pro Jahr 30 Zuchtkühe. Es sind meistens Zweitkalbskühe, diese sind sie noch jung und wir erlösen damit den besten Preis und haben eine ideale Selektionsbasis.“
MEISTERZUCHTER
Neben den oben erwähnten „Ausnahmekühen“ gibt es eine unzählige Liste an Kühen, die wir hier erwähnen könnten. Am Betrieb wurden bisher 25 Kühe mit Exzellent eingestuft. Bereits zwei Familien sind in dritter Generation Exzellent und die vierte Generation wurde mit Einstufungen von VG-89 knapp verpasst. Wyss Rudolph Tabea EX-90-GM-2* war die erste Kuh mit einer EX-Einstufung. Ihre Talent-Tochter Talmi war EX-92-4E-GM und einer Milchproduktion von 87.000kg. Aus ihr stammt die dritte Generation Exzellent, Wyss Alexander Talya EX-91-2E. 33 Kühe erhielten Zuchtsterne. Mit sieben Sternen hält Wyss Delco Tulpe-Red die Führung. Bis zum heutigen Tag gibt es 25 Gold Medal Kühe. Speziell ist, dass die Kuh Wyss Kerrigan Rubina bereits nach drei Laktationen diese Auszeichnung erhielt. Sie ist somit die erste Kuh in der Schweiz, der dies gelungen ist. In den letzten 30 Jahren gab es 15 Kühe mit einer Lebensleistung von mehr als 100.000kg. Ganz besonders dabei ist auch die Kuh Wyss Iota Bellami. Sie schaffte diese Grenze innerhalb von fünf Laktationen. Sie hatte in der vierten und fünften Laktation eine 305 Tagesleistung von 20.800kg und ihre höchste Tagesleistung war 81,8kg. Durch ausgewählte Embryonenimporte wurde frisches Blut in die Wyss-Herde gebracht. Ein Beispiel dafür ist Jacobs Let-it-Snow Lindsey EX-92-4E- mit über 117.000kg Milch. Sie ist eine direkte Tochter von Jacobs Goldwyn Britany EX-96. Ein weiteres Produkt aus erfolgreichen ET ist die schicke Wyss Randall Emma EX-90. Sie geht über eine Beemer und EX-90 Planet auf Erbcrest Goldwyn Rosie EX-90 zurück. Aus dieser Linie konnte auch der erste Bulle Wyss Eddy auf die Besamungsstation verkauft werden. Für viele dieser besonderen Leistungen erhielt Familie Wyss 2020 den Meisterzüchter Titel. Sie sehen also, die Liste der vielen und außergewöhnlichen Kühe am Betrieb Wyss ist groß und wird sicherlich in Zukunft noch viel umfangreicher.

Wyss Holstein in der Schweiz

Viele fleißige Hände: Markus and Susanne Wyss, Michelle, Lukas, Laura and Stefanie.
Betrieb in Grasswil 560 m >NN Bewirtschafter: Markus und Susanne Wyss mit Sohn Lukas 23 ha LN, 7 ha Wald 55 Milch- und Zuchtkühe 75 Kopf wbl. Jungvieh Fütterung: Silage, 1/3 Grassilage, 1/3 Maissilage ganze Pflanze Shredlage, Malz, Luzerne trocken, Mineralsalz und Salze, 1kg Rapsschrot, 3 kg Getreidemischung und Kraftfutter am Roboter. Weidegang: täglich, die Kühe können freiwillig übers Weide Tor den Stall verlassen. Leistung: 11,500kg 3,82% -3,43% Aktuelle Vererber: Letsgo, Luster-P, Renegade, Solo-P, Blakely, Holysmokes, Cardano-PP