Jan Bierma & Han Hopman
BAROLO: SCHWEIZER KANADIER
„Ich habe OCD Planet Diamond EX-92 immer bewundert. Sie hat einen unheimlich positiven Einfluss bei Claynook in Kanada. 2017 war ich dort und wollte Embryonen aus der Zip-Familie kaufen, aus der auch Diamond kommt. Ich konnten zwischen Embryonen wählen, die die Mutter von Discjockey wurden, und Embryonen, die die Mutter von Barolo wurden…“, sagt Marc-Henri Guillaume von Barolos Besitzer Swissgenetics, der sich mit Claynook Barolo einen beliebten Vererber in den Stall holte. Als Sidekick-Sohn aus der Zip-Familie war er so gefragt, dass er heute rund 3.600 Töchter in verschiedenen Ländern hat, die meisten davon in Kanada (897), Skandinavien (584), der Schweiz (540), den Niederlanden (454) und Frankreich (442). „Barolo ist vor allem für Euter (Vordereuteraufhängung) und Beckenform sehr gut“, so Guillaume. In Kanada notiert er +10 Exterieur und 3401 LPI, während er in der Schweiz auf 127 Exterieur und 1323 ISET kommt. „In Kanada sind 836 Töchter eingestuft, 86 % davon mit GP oder höher - eine tolle Leistung“, fügt Guillaume hinzu. Auf LPI-Basis ist Barolo der Höchste der getesteten Sidekick-Söhne. Barolo, der im Stall Mülligen in der Schweiz stand, lebt leider nicht mehr, aber zum Glück hat Swissgenetics noch ausreichend Vorrat (auch an gesextem Sperma)
Das ist Pébi Sula, eine der mehr als 440 Barolo-Töchter in Frankreich. Sula (hier als frisch abgekalbte Zweitkalbskuh) wurde VG-87 als Färse und gehört Gaec de Peberot in Grenade-sur-L’Adour. Sula ist die Kuh, die das Cover dieser HI-Ausgabe ziert.
EXTERIEURFAVORIT
„Es ist immer ein bisschen schwierig, „hohes Exterieur“ zu definieren, aber dieser Bulle bietet ein sehr gutes Exterieur mit bester Allround-Genetik und ist deshalb so beliebt.“ Das Wort hat ABS-Sire-Analyst Ryan Starkenburg und er spricht von Bomaz Getaway, der zu den meistverkauften Exterieurvererbern von ABS gehört. Getaway ist ein Sohn des erfolgreichen Bullenvaters Gameday aus der vierjährigen Bomaz Jurassic 659. Sie ist auch die Mutter der Select Sires-Bullen Boatshow und Realtor, Getaways Vollbrüdern. Im Bomaz-Stall (in dem sowohl diese Brüder als auch die komplette Mutterlinie gezüchtet wurden) sind die ältesten Getaway-Töchter bereit für IVF, wie Nate Zwald von Bomaz berichtet. Sein Vater Bob Zwald fügt hinzu: „Jurassic 659 ist eine sehr gut beeuterte Kuh mit viel Kraft und Breite bei durchschnittlicher Größe. Die Art Kuh, die wir wollen. Diese Familie (die man als Pizza-Familie kennt) macht sich schon seit vielen Generationen sehr gut bei uns.“ Deshalb interessiert sich Bob besonders für die Gameday-Söhne, denn: „Die Gameday-Töchter leisten großartige Arbeit bei uns; wir sind sehr zufrieden mit ihnen.“ Getaway kombiniert 3178 gTPI mit +2.33 gPTAT, +4.9 Nutzungsdauer und 2.58 Zellzahl.
DEBÜTANT AUS NEUER FAMILIE
„Er ist der erste Bulle aus dieser Familie, der getestet wird“, erzählt uns Gerard Scheepens von KI Samen über den zweijährigen Visscher Arwoli. Es gibt allen Grund, einen Bullen aus der Fennie-Familie zu testen: „Diese Familie setzt sich in dem Betrieb seit Generationen von ihren Stallgenossinnen ab. Mit ihren hohen Leistungen, den hohen Inhaltsstoffen und ihrer Leistungsbereitschaft sind sie echte Wunschkühe“, so Scheepens. Arwoli ist ein Allrounder: 158 gNVI, +1288 kg +.04% +.03%, 108 Exterieur, A2A2, 102 Eutergesundheit, 209 Nutzungsdauer, 104 Klauengesundheit und 513 aAa sind nur einige Beispiele für seine guten Eigenschaften. Sein Vater ist Delta Amuse (der über seinen Vater Frontline ein Urenkel von Big Malki ist) und seine Mutter Fennie 280 VG-86 ist eine Tochter des Outcross-Bullen Delta Lendor. Arwoli ist seit August erhältlich und wird im In- und Ausland eingesetzt. Als Bullenvater muss er noch etwas Geduld haben: „Wir wollen mehr über einen Bullen wissen, bevor wir ihn als Bullenvater einsetzen“, sagt Scheepens, der berichtet, dass für ihn die Breite im Körperbau, die Beine und die Becken die Stärken von Arwoli sind. Auch die überragenden Inhaltsstoffe seiner Mutter möchten wir Ihnen nicht vorenthalten: 1-10 374 10.271 kg 5-07 % 4,08 %!
EINZIGARTIGER EXTERIEURVERERBER
„In der Geschichte der Holsteinrasse gab es vorher noch nie Sperma von einem Bullen mit +4.50 gPTAT und über 1000 lb Milch“, sagt Juan Carlos Garcia von Ascol über seinen beliebten Schützling Jimtown Nelson. (Das war kurz vor der Zuchtwertschätzung 12/2024; mittlerweile notiert Nelson +4.36 PTAT.) Deshalb ist Nelson in Spanien sehr gefragt, aber es wurde auch schon Sperma nach Italien, Frankreich, Portugal, Mexiko und Brasilien verkauft. „Wegen seines hohen PTAT, mehr als 1000 lb Milch und seiner tiefen Kuhfamilie wird er überall stark nachgefragt“, erklärt Garcia. Nelson ist ein Sohn von Peak Hammer (Hanket-Doc-Monterey) aus Jimtown Nobility, einer EX-92 Tochter von Eclipse Milio (+4.26 PTAT töchtergetestet). Milio wiederum ist ein Sohn von Ascols berühmtem Exterieurvererber Wilt Emilio (+3.46 PTAT). Aber die Mutterlinie hat noch viel mehr zu bieten! Nelsons Mutter Nobility kommt aus einer EX-90 King Doc (womit Doc zweimal in Nelsons Pedigree vorkommt) aus einer EX-93 Doorman aus einer VG-87 Atwood aus einer VG-86 Alexander. „Zwölf Generationen VG oder EX in Folge“, meint Garcia, der diese Kuhfamilie von James Hackmann in Wisconsin genauestens kennt und auch einen Dropbox-Sohn aus ihr kaufte. Im Moment gibt es Verträge mit einer Tochter aus Nobility. „Ich denke, dass diese Familie großen Einfluss bei Ascol bekommen wird“, so Garcia. Übrigens hat Ascol einen weiteren populären Sohn von Nelsons Vater Hammer: Shaylas Shakespeare. Er kommt aus einer VG-88 Lambda-Tochter aus Shakira!
WAS WURDE AUS…
DEM O-MAN-SOHN, DER UNAUFFÄLLIG STARTETE?
Manifold stammt aus einer sehr guten Familie: „Die H-Familie ist unsere stärkste Kuhfamilie und strotzt nur so vor Leistungstalent“, erzählte Züchter Randy Kortus aus dem US-Bundesstaat Washington seinerzeit.
Vor etwas mehr als 15 Jahren betraten die ersten O-Man-Söhne die Bühne und vergrößerten das Angebot an soliden Fitnessvererbern, die die Holsteinwelt damals dringend brauchte. Unzählige O-Man-Söhne wurden sehr bekannt: Junction, Hayden, Eight, Otto, Jake, Bogart, Paxton, Kramer, Legend, Man-O-Man, Garrett, Bronco, Freddie, Iota… Angesichts dieser Flut an Vererbern fiel das vorsichtige Debüt des Amerikaners Mainstream Manifold im September 2009 kaum auf. In der Liste der meisteingesetzten Bullenväter vom Oktober 2009 kam er auch nicht vor; das war Bullen wie Man-O-Man, Bogart, Garrett, Bronco, Otto und Freddie vorbehalten. Manifold stand ganz klar im Schatten seiner Brüder. Bis vor allem kommerzielle Milchviehhalter den Allrounder von Semex entdeckten und ihn nach und nach immer häufiger einsetzten. Und sie lagen richtig mit ihm, denn von den vielen hundert O-Man-Söhnen notiert Manifold heute den höchsten TPI (2224) und NM (333). So wie andere O-Man-Söhne, die früher ein Schattendasein führten. Der Höchste der bekannten O-Man-Söhne ist End-Road Bronco mit 2103 TPI. Zum Glück wurde Manifold im Laufe der Jahre immer beliebter, so dass er sich doch noch zum meisteingesetzten Sohn von O-Man entwickeln konnte. Mehr noch: Manifold wurde einer von nur neun „Super-Millionären“, die es auf der Welt gibt: von jedem von ihnen wurden mehr als 1,5 Millionen Spermaportionen verkauft! Bedeutende Söhne lieferte Manifold (leider) nicht. Dafür wurde er zu spät entdeckt.
ALLROUNDER – JETZT AUF TOPNIVEAU
Er war bei der letzten Dezember-Zuchtwertschätzung eine schöne Überraschung für seinen Besitzer OHG: Caruso. „Ehrlich gesagt hätten wir nicht erwartet, dass er so gut abschneidet“, sagten Hans-Willi Warder und Rita Esbach von OHG. „Wir haben Caruso als jungen Bullen vor allem wegen seines fehlerlosen Vererbungsprofils gekauft. Das Schöne ist, dass seine melkenden Töchter das jetzt bestätigen. Und außerdem notiert er einen relativ viel höheren Gesamtzuchtwert und verbesserte sich um sage und schreibe 6 RZG-Punkte.“ Caruso gab ein ausgezeichnetes Debüt in den deutschen Top-5 der töchtergetesteten Bullen. Mit 146 RZG belegt er einen geteilten dritten Platz und notiert 119 RZExterieur. Auch hier ist Caruso über die gesamte Bandbreite der Merkmale fast fehlerlos. Euter (114), Beine (115) und Reproduktion sind seine Stärken, zusammen mit +915 kg Milch mit positiven Inhaltsstoffen. „Carusos sind mittelgroße Kühe mit breiten Becken, korrekter Beinwinkelung und super Euteraufhängung. Sie gefallen wirklich jedem: sie sind nicht extrem, aber sehr ausbalanciert“, so Warder. Caruso ist ein Sohn von Peak Chilton (<AltaRobson) aus der Gymnast-Tochter Arabella VG-88. Interessant: Arabella ist eine Halbschwester des beliebten deutschen Bullen Garett (140 RZG).
LUXEMBURGER BULLENVATER ÜBERZEUGT
Das gibt es wirklich nicht oft. Der Bullenvater mit den meisten Söhnen (4) in Deutschlands DNA-Top-25 ist GPH Picard. Und einer dieser vier Söhne belegt sogar Platz 1, nämlich Pennywise. Das Besondere an Picard ist, dass er im Großherzogtum Luxemburg gezüchtet wurde und damit zu den sehr seltenen Luxemburger Bullenvätern gehört. Außerdem war Picard letztes Jahr einer der Bestseller seines Besitzers RBB in Deutschland. Aktuell notiert der heute Vierjährige 148 gRZG. „Es ist schön, dass Picard noch immer der höchste Bulle des Jahrgangs 2021 in ganz Deutschland ist“, sagt Sire-Analyst Torsten Dalle von RBB. Picard ist ein Sohn des Charl-Sohnes und Cogent-Schützlings Gen Pikachu, der töchtergetestet 3017 TPI notiert. Picards Mutter ist die Luxemburgerin GPH Ilvy VG-85, eine Tochter des deutschen Topbullen Casino aus einer EX-90 All-Star-Tochter. Man sieht: über Pikachu auf Vaters- und Casino auf Muttersseite hat Picard die Gene des Supershot-Sohnes Charley gleich doppelt mitbekommen. Für Picards Züchter Gaby und Philippe Arnold aus Echternach ist die Karriere ihres Bullen bis heute sensationell. Es wird interessant zu beobachten sein, ob der Luxemburger seinen Einfluss weltweit ausdehnen kann.
GPH PICARD (DE 12/24) +1344kgM +.29%F +.09%P +86kgF +56kgP 148 gRZG 115 RZE (type) 112 RZN (herdlife) 106 RZR (repro) 109 RZS (cellcount) Gen Pikachu (<Charl) x Casino (<Charley) x All Star (<Penley) x Battlecry x Boss x Epic