Trent-Way Genetics: Mit kluger RC-Strategie zu schnellen, sehenswerten Ergebnissen

Kein Wunder, dass diese Rotfaktorkuh allseits beliebt ist. Neben VG-87-2yr und 3009 gTPI bietet sie auch noch eine fantastische Milchleistung! Trent-Way Essay-RC ist eine Parfect-Tochter aus einer VG-87 Altuve aus einer EX-90 Resolve, VG-88 Racer und einer VG-88 Mogul aus Morningview Super Roxy EX-90.

In einem versteckten Tal rund 60 km südwestlich von Madison im US-Bundesstaat Wisconsin liegt der relativ neue Zuchtbetrieb Trent-Way von Trent und Kelsey Hendrickson. Die Zuchtleistungen dieses Betriebs müssen sich alles andere als verstecken. Dank des ausgeklügelten Zuchtprogramms verbreitet sich die rotbunte Genetik von Trent-Way immer schneller auf der ganzen Welt. Und das ist längst noch nicht alles, wie die große züchterische Dynamik bei Trent-Way ahnen lässt. Lesen Sie mehr über diese bedeutende und inspirierende Quelle für Red Holstein-Genetik.

Jan Bierma Han Hopman

Sie haben mit Sicherheit schon von Jeffrey-Way gehört, dem Zuchtbetrieb in Wisconsin mit einem außergewöhnlich hohen Anteil von EX Kühen und mit der T-Familie, die schon unzählige Generationen von wertvollen Holsteins geliefert hat. Hier wuchs Trent Hendrickson (als Sohn von Jeff und Kate Hendrickson) auf und sammelte wertvolle Erfahrungen im Bereich der Topzucht. 2011 gründeten Trent und seine Frau Kelsey dann ihren eigenen Betrieb in Blanchardville, eine halbe Stunde westlich von Jeffrey-Way in Belleville. Was dann geschah, ist kaum zu glauben. Das Tempo, in dem Trent-Way national und international bekannt wurde, ist verblüffend. Die solide Ausbildung auf dem elterlichen Betrieb bildete die Grundlage für Trents ausgeklügelte Zuchtstrategie, die in relativ kurzer Zeit zu Spitzenergebnissen bei Red Holstein führte. Innerhalb von nur sechs Jahren züchtete Trent-Way den starken RC-Vererber Trent-Way-Js Ronald-RC, der heute mehr als 6.600 Töchter in zwölf Ländern hat und der Vater von Aprilday McDonald-P-Red sowie der Muttersvater von Redford ist, dem höchsten Red Holstein-Bullen Deutschlands. Danach hagelte es weitere Erfolge, und heute stehen sowohl die gTPI-Nummer 1 der melkenden Rotfaktorkühe (Essay-RC,

PARFECT-TOCHTER ESSAY-RC

Kommen wir nun zu Trent-Way Essay-RC, dem aktuellen Aushängeschild des Stalles, die allseits sehr gefragt ist. Als Zweijährige kommt diese Parfect-Tochter schon auf VG-87 und eine voraussichtliche erste Laktation von 305 2x 16.161 kg 4,69 % 3,40 %. Damit liegt sie sage und schreibe 182 kg über dem Betriebsdurchschnitt! Dank ihrer 3009 gTPI ist Essay auch als Bullenmutter gefragt. Vier Söhne gingen schon in die Besamung, zwei weitere folgen demnächst. Der älteste Sohn ist Trent-Way Exclusive-Red (<Network-Red; von Select Sires), der 2933 gTPI, +2.11 gPTAT und ein fast fehlerloses lineares Profil bietet. Von diesem Bullen ist Trent absolut begeistert: „Ich glaube, es sind fast 100 Trächtigkeiten von ihm unterwegs.“ Seine Begeisterung verwundert nicht, wenn man Trent im Umgang mit Essay beobachtet. Der junge Holsteinzüchter ist offensichtlich sehr angetan von dieser Parfect-Tochter, die aus einer VG-87 Altuve-Tochter aus der Roxy-Familie kommt. Und gerade dieser familiäre Hintergrund ist besonders wichtig für Trent: „Ich glaube fest an Kuhfamilien. Ihr wisst ja, woher ich komme, und die T-Familie zuhause züchtet stark und solide. Deshalb sind Kuhfamilien ganz wesentlich für mich. Wenn ich Bullen einsetze, möchte ich einfach wissen, aus welcher Familie sie kommen und die Leistung der Mutter und der Großmutter kennen. Egal wie hoch die Zahlen auf dem Papier auch sind – wir möchten nur mit Pedigrees arbeiten, von denen wir glauben, dass sie wirklich beste Kühe liefern können.“

Mit diesem Ansatz ist Trent seinerzeit gestartet und hat sich sofort auf Red Holsteins konzentriert. „Darauf liegt zu 100 % unser Fokus. Natürlich ist das schwierig, weil der Genpool noch kleiner ist als bei Schwarzbunt. Trotzdem wollen viele Menschen Red Holsteins. Allerdings will fast niemand RC-Tiere! Obwohl wir gerade die Rotfaktortiere dringend brauchen, um beste Red Holsteins zu züchten.“

SALVATORE/PARFECT

Richtig: RC-Tiere sind unverzichtbar in der Red Holstein-Zucht und auch deshalb war Trent froh über einen Bullen wie Salvatore-RC. „Salvatore ist der beste Bulle, den es in den letzten zehn Jahren in der Red Holstein-Zucht gegeben hat. Man findet seinen Namen in fast jeder guten roten Familie, die Leistung bringt“, sagt Trent, der damit auch gleich auf die andere Seite der Medaille hinweist: „Jetzt muss man natürlich aufpassen, dass die Tiere mit Salvatore-Blut nicht Überhand nehmen. Das stellen wir auch bei Ranger-Red fest. Wir müssen vorsichtig mit seinen Söhnen sein, weil wir ihn so intensiv eingesetzt haben.“

Nun aber zurück zu der gefragten Donorkuh Essay-RC, die inzwischen tragend ist, aber noch immer alle zwei Wochen für IVF eingesetzt wird. Trent nimmt bei ihr überwiegend konventionelles Sperma und rechnet mit ungefähr 60 Trächtigkeiten. Aber Essay ist nicht die einzige sehr gute Parfect-Tochter im Stall. „Die Parfects machen sich hier wirklich großartig. Zwei andere Parfect-Töchter, mit denen wir züchten, sind Trent-Way Resbit-RC und Reassure-RC. Beide werden demnächst eingestuft und haben Hayk-Söhne, die an Select Sires gehen.“

BULLENSELEKTION

Wie selektiert Trent seine Bullen? „Zuerst schaue ich mir das Pedigree genau an und ob die Mutterlinie zuverlässig ist. Danach achte ich auf Zellzahl, Milch (+2000 lb), ein stark rechtslastiges lineares Profil, längere Striche (sehr wichtig bei Red Holstein) und eine lange Nutzungsdauer (PL). Etwas weniger Wert lege ich auf den DPR (Töchterfruchtbarkeit). Der zieht oft weniger Milch nach sich und man hat ziemliche Einbußen durch einen hohen DPR. Deshalb reicht mir da ein leicht negativer Zuchtwert. Außerdem achte ich auf Kappakasein-BB, das ist mir wichtiger als A2A2. Bei Red Holsteins ist BB schwer zu finden.“ Beim Exterieur strebt Trent rund +2.00/2.50 PTAT an. „Viele Bullen mit sehr hohem PTAT haben mich schon enttäuscht. Sie haben häufig zu viel Größe; die Formel geht hier nicht gut auf. Man braucht wirklich keine +4.00 PTAT, mehr als +2.00 sind gut genug“, sagt Trent nachdrücklich.

ZUCHTBULLEN

Trent und Kelsey begannen im Dezember 2011 mit 46 Kühen und 20 Kopf Jungvieh an ihrem neuen Standort. Heute halten sie 367 Kühe mit durchschnittlich 12.947 kg (bei zweimal Melken am Tag) und 450 Kopf Jungvieh (wegen der vielen ET’s). 95 % der Herde stammen aus ET. Pro Jahr verkauft der Betrieb gut 150 melkende Kühe an andere Milchviehhalter und ungefähr 100 Deckbullen an andere Betriebe. 2022 gingen 17 Bullen in die Besamung, 2023 waren es sogar 20. Ronald-RC und Rompen-Red sind inzwischen beliebte töchtergetestete Bullen. Damit hat Trent-Way einen wirklich fliegenden Start hingelegt. Hat Trent eine Erklärung dafür? „Ehrlich gesagt hätten wir vor zehn Jahren nicht zu träumen gewagt, wo wir heute stehen. Ich glaube, dass unser Fokus auf ausbalancierte Zucht und starke, ehrliche Kuhfamilien sehr wichtig war. Und wir hatten das Glück, gute Bullen zur richtigen Zeit zu haben, zum Beispiel Parfect.“

Wir möchten zwei weitere Gründe anführen: Know-how und Leidenschaft für die Zucht sind Teil der Stärken von Trent-Way, dessen wirklicher Einfluss noch gar nicht absehbar ist.

Trent-Way Genetics, USA

Trent und Kelsey Hendrickson mit ihren Kindern Trevor, Grace und Lee. (Der jüngste Sohn, Jeffrey, ist nicht auf dem Bild.)

Betrieb in der Nähe von Blanchardville, südwestlich von Madison, Wisconsin Besitzer: Trent und Kelsey Hendrickson 367 Milch- und Zuchtkühe, 450 Kopf Jungvieh, 100 Bullen 100 ha Grünland, 280 ha Mais und Luzerne TMR aus Maissilage, Luzernesilage, Maisschrot und Eiweißkraftfutter Leistung: 2x 28.483 lb/12.947 kg 3,97 % 3,32 % 68 EX Kühe, BAA 109,5 Aktuelle Bullen: Exclusive-Red, Reward-Red, Rompen-Red, Fireball-Red, Peyto-RC, Punch-RC, Redlea-RC, Tentastic, Pace, Phoenix, Pazzle

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