BullTalk - Juli 2024

Jan Bierma, Han Hopman & Christine Massfeller

MÄCHTIGER RED HOLSTEIN-STAR

Jacuzzi-Red: starke Nachzucht bei Rot- und Schwarzbunt

Sohn von Livington, der wiederum den Stellando-Sohn Malcolm zum Vater hat. Ebenfalls nicht sonderlich bekannt ist sein Muttersvater Delta Incentive, ein Sohn des Fender-Sohens Camion. Aber trotz seiner unbekannten Abstammung konnte sich Delta Jacuzzi-Red zu einer international bekannten Größe in der Red Holstein-Szene entwickeln. Leider lebt er nicht mehr (und es gibt auch kein Sperma mehr), aber dennoch hält er sich unerschütterlich in den töchtergetesteten Red Holstein-Top-10 der Niederlande: mit 231 NVI auf der Basis von 4.122 Töchtern. Interessant: die Nummer 1 dieser Liste ist sein Sohn Poppe Kayne! Gleichzeitig erstreckt sich Jacuzzis Einfluss auch auf die Schwarzbuntliste, wo seine Söhne Delta Endless-RC und Eloy-RC hoch platziert sind. In der rotbunten niederländischen DNA-Liste rangiert unter anderem sein Enkel Rammstein-Red in der Listenspitze, während sein Urenkel Cream-P-Red das Klassement anführt! Marcel Fox von Jacuzzis Besitzer CRV: „Jacuzzi war schon als DNA-Bulle eine echte Ausnahme. Seine Töchter konnten diese Qualitäten mehr als bestätigen. Die spätreifen Jacuzzis werden mit jedem Jahr besser, deshalb sind die Zuchtwerte des Bullen mit zunehmendem Alter seiner Töchter gestiegen.“ Zu den populären Jacuzzi-Söhnen zählen Fox Endless, Eloy, Altitude und Nominator, während Delta Firestone, Sparkle, Sunburst und Appetizer beliebte Enkel sind.

WAHNSINNIG BELIEBT… SEIT 1941

Ein etwas weniger bekanntes Bild von Wisconsin Admiral Burke Lad, der 1934 geboren wurde.

Zu seiner Zeit war dieser Bulle so beliebt, dass man überhaupt keine Angst vor Linienzucht (Inzucht?) hatte. Die Rede ist von Wisconsin Admiral Burke Lad (WABL), der im August 1934 im US-Bundesstaat Wisconsin geboren wurde. Das beste Beispiel für die WABL-Linienzucht ist Weber Cyclone: er ist ein Sohn von WABL aus einer Tochter von WABL. Und ging das schief? Nein, absolut nicht. Cyclone kommt immerhin viermal im Stammbaum des einflussreichsten Bullen der Welt vor, Elevation. Der einzige, der noch öfter in Elevations Pedigree auftaucht, ist WABL selbst: immerhin elfmal. Obwohl WABL in Wisconsin geboren wurde, entdeckte man sein Talent in Utah, wohin er als junger Bulle verkauft worden war. 1941 erreichten die guten Nachrichten über seine jungen Töchter in Utah auch seinen Geburtsstaat Wisconsin, wo Pabst Farms gerade auf der Suche nach einem neuen Bullen war (künstliche Besamung gab es noch nicht). So kehrte WABL nach Wisconsin zurück und wurde dort berühmt. Doch allein schon mit seinen Utah-Töchtern errang WABL „Gold Medal Sire“-Status und notierte den höchsten Leistungszuchtwert der gesamten Rasse. Kein Wunder, dass alle so verrückt auf WABL-Genetik waren!

VIELFÄLTIGES PEDIGREE

Zu den hohen gTPI-Bullen der spanischen Zuchtorganisation Ascol gehört Regan-Danhof Payment, ein Sohn des amerikanischen TPI-Top-4-Bullen S-S-I Eisaku Payload. Warum setzte Ascol den heute erfolgreichen Payload seinerzeit als Bullenvater ein? „Er hatte ein etwas anderes Pedigree und viel Milch“, antwortet Juan Carlos Conde Garcia von Ascol. Diese vielfältige Abstammung ist für Garcia auch eine der Ursachen für Payments Attraktivität: „Mit seinem Pedigree Payload-Riveting-Guarantee ist Payment leicht einsetzbar. Außerdem züchtet er viel Milch (+1978 lb), gute Inhaltsstoffe (+.02 %F +.02 %E), eine geringe Zellzahl (2.76), eine hohe Nutzungsdauer (+4.1 PL) und ein ausbalanciertes Exterieur (+1.76 gPTAT).“ Bemerkenswert ist, dass das lineare Profil von Payment in allen Merkmalen nach rechts zeigt, lediglich für Strichlänge notiert er -0.68. Payment steht bei Hawkeye Breeders. Seine VG-85 Frazzled Riveting-Mutter geht über eine VG-86 Guarantee auf Regan-Danhof Jedi Cashmere VG-88 zurück. „Eine der besten Jedi-Töchter, die ich kenne“, so Garcia. Cashmere kommt über eine Jacey und eine Epic aus der berühmten Larcrest Crimson. Für Garcia steht fest: „Mit 2906 gTPI, fast +2000 lb Milch mit positiven Inhaltsstoffen, >1.5 Exterieur und Euter und +4.1 PL hat sich Payment die Aufmerksamkeit der Milchviehhalter verdient.“

BESTSELLER

Das ist der Star-Sohn Strong-P, aktuell der meisteingesetzte Vererber bei Rinderzucht Schleswig-Holstein

An anderer Stelle in diesem Heft berichten wir über die imposante Prudence-Familie. Einer der aktuellen Repräsentanten dieser Familie ist der junge deutsche Bulle HM Strong-P, im Moment der meisteingesetzte Vererber im Zuchtgebiet von RSH. „Euterzuchtwert, Robotereignung, allgemeine Fitness und vor allem Mastitis- und Mortellaroresistenz sind wichtige Gründe für die Popularität von Strong-P“, sagt Ingo Schnoor von RSH/Phönix, dem Besitzer des Bullen. Dem möchten wir den Polled-Faktor und starke 130 gRZE hinzufügen. Strong ist ein Sohn von Star-P-RC (<Solitair) aus einer Tochter des Kanadiers Progenesis Prosperous (Magnus-Supershot). „Strongs Mutter Priska GP-82 ist bei ihrem Züchter in den Niederlanden mittlerweile in der zweiten Laktation, macht sich ganz ausgezeichnet und wird demnächst neu eingestuft“, meint Schnoor. Strong hat auch einen guten aAa-Code von 153. „Außerdem notiert er einen hohen Zuchtwert für Bodycondition und ist positiv für Persistenz und Futtereffizienz“, schickt Schnoor hinterher. Logisch, dass der Bulle, der von diversen deutschen Zuchtorganisationen als Bullenvater eingesetzt wird, so populär ist.

MOLINE LIEFERT BREITE

Auf die Frage, welche seiner Bullen mehr Aufmerksamkeit verdienen, lautet die Antwort von Roger Turner, Jetstream Genetics: Peak Moline. „Er hatte seinen ersten Töchtertest erst im April, deshalb dauert es noch etwas, einen Markt für diesen neuen Bullen zu schaffen. Aber seine Töchter sind extrem konsistent. Die Milchviehhalter sind sehr zufrieden mit ihnen, und ich glaube, dass das Interesse in den kommenden Wochen und Monaten noch steigen wird.“ Moline ist ein Sohn des erfolgreichen Bullenvaters Progenesis Positive (der auch der Vater der hohen Bullen Deluxe und Highjump ist) aus der Medley-Tochter Pine-Tree Mandolin, die über mehrere Generationen auf die Mirror-Familie zurückgeht. Moline hat 646 melkende Töchter. Turner: „Die Moline-Töchter sind mittelgroß, ausbalanciert und breit. Ich mag ihre breite Vorhand, ihr breites Becken und das breite Hintereuter. Angesichts dieser Kraft und Breite ist klar, woher die Leistung kommt. Wer Leistung, Euterqualität und Breite will, ist bei Moline gut aufgehoben.“ Moline ist sowohl gesext als auch konventionell erhältlich.

PROBLEMLOS EINSETZBAR

Zwei von Renegades absoluten Topsöhnen sind Taos und Parfect. Mit dem Bullen Duckett Esquire Hunter bekommt man die Qualitäten beider. Hunter ist nämlich ein Sohn des (DNA-getesteten) Taos-Sohnes Esquire aus der angesehenen Parfect-Tochter Duckett Hallie VG-87, die selbst den populären Doc Have Not 8784 EX-96 zum Vater hat. Kein Wunder, dass großes Interesse für den jungen Hunter besteht. „Wirklich schön sind seine außergewöhnliche Leistung (+2179 lb), seine unglaublich gute Eutergesundheit, die positive Töchterfruchtbarkeit, fast 2 Punkte im Exterieur, A2A2/BB und dass sein komplettes lineares Profil am rechten Rand liegt“, sagt Jan de Vries von AI Total. Hunter steht in Kanada und kann die Nachfrage kaum decken, obwohl er viel Sperma produziert. De Vries: „Wir setzen Hunter nicht als Bullenvater ein, aber er ist ein Bulle, der der Zucht wirklich neue Impulse verleihen kann. Bullen mit geringer Zellzahl, guter Leistung und gutem Exterieur können in einem Stammbaum sehr lange für Freude sorgen.“ Hunter ist absolut kein Zufallsprodukt. Seine Mutter Hallie lieferte schon bei verschiedenen Unternehmen hohe Söhne.

WAS IST EIGENTLICH MIT… SILVER?

„Investieren Sie in Silver“ lautete der auffällige Slogan in einer großen ABS-Anzeige in HI im Dezember 2014. Seagull-Bay Silver, der Bulle, um den es dabei ging, war damals erst anderthalb Jahre alt. Trotzdem erwies sich die Empfehlung seines Besitzers ABS als richtig. Silver war Gold wert. Überall auf der Welt sind Milchviehhalter mit ihren Silvers zufrieden, die sich zu sehr guten Milchkühen entwickeln. Und obwohl er schon als Bullenvater hervorragende Arbeit leistete (seine Söhne Helix, Griff, Sound System, Semino, Sinus, Sillian und Argo-RC, der Vater von Rubels-Red, um nur einige zu nennen), spielte er über seine Töchter eine vielleicht noch größere Rolle. Die Silver-Tochter mit dem höchsten Kuhzuchtwert (CTPI) ist die Italienerin Dotti Silver Atolla EX-90, die Mutter der beiden beliebten Zuchtbullen Dotti Medley Orthild und Dotti Letsgo Dorando. Insgesamt basiert Silvers Zuchtwert nun auf 58.941 melkenden Töchtern, von denen die meisten in den USA, Frankreich, Italien, Großbritannien und den Niederlanden (in dieser Reihenfolge) stehen. Silver selbst ist einer der zehn höchsten Söhne von Mogul und kommt aus der VG-88 Snowman-Tochter Seagull-Bay Darling.

DUCKETT ESQUIRE HUNTER(US 04/2024) +2179lb -.04% +.01% +72lb +70lb

2988 gTPI +1.92 gPTAT +6.4 PL +0.3 DPR 2.73 SCS

Esquire (<Taos) x Parfect x Doc x Jedi x Massey x Man-O-Man x Goldwyn

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